Ein neue Etappe auf dem Weg...

Seit der Entscheidung, uns auf diesen Weg zu begeben, haben wir schon einige Phasen durchlaufen. Erleichterung, als die Entscheidung getroffen wurde, Euphorie und Vorfreude, dann warten, und nochmal warten. Nach dem "Erledigen-Modus" kam dann eine Art Urlaub, ein langer Urlaub. Seit einigen Wochen (mehr oder weniger zufällig eigentlich seit der Überfahrt auf die Insel) fühlt es sich nicht mehr wie Urlaub an. Etwas hat sich verändert. Anfangs waren wir sehr mit den äußeren (zum Teil unangehmen) Umständen hier beschäftigt. Das war aber nicht der einzige Grund, warum wir uns irgendwie anders fühlten. Es war jetzt nicht mehr die Urlaubsperspektive, durch die wir hier die Dinge sahen. Wir interessierten uns nicht so sehr für die Highlights und Sehenswürdigkeiten, sondern hatten mehr das Bedürfnis, hinter die Kulissen zu blicken. Und wir suchten den Kontakt zu den Menschen - im Gegensatz zu unseren früheren Urlauben. Es war eine recht anstrengende Phase, die in eine eigenartige Leere überging. Eine Art Leere im Körper, in jeder Zelle, auch im Kopf, eine starke Müdigkeit und ein seltsam neutrales Empfinden gegenüber allem im Außen. Sind wir schon übersättigt von Eindrücken und Erlebnissen? Es war vielleicht mehr als man in der Zeit auch verarbeiten kann. Ist es schon soweit? Haben wir genug? Wollen wir wieder nach Hause (und wo wäre das genau)? Nein! Soviel wissen wir zumindest. Das genau ist ja das Spannende an unserer Reise. Wir wollen diese Erfahrungen ganz bewusst machen. Und wir geben uns ganz diesem Gefühl der Leere hin. Und was kommt danach? Die Sinnfrage? Was machen wir hier? Klar, immer noch reisen. Aber wozu, zu welchem Zweck? Oft hilft es weiter, den Verstand auf die Wiese zu schicken um die Schafe zu zählen. Und dann nach einiger Zeit ein neues Gefühl. Ein Spaziergang am endlos weiten, fast menschenleeren Sandstrand. Ich gehe in Zeitlupe dahin - wie in einer Blase, die Knie weich, im Kopf Stille - und die Wahrnehmung auf einmal vervielfacht. Ich fühle alles sehr intensiv, den Sand unter meinen Füßen, das sanfte Rauschen der Brandung, den Wind, und eine tiefe Verbundenheit mit allem um mich herum. Sehr intensiv aber sehr neutral und doch berührt es mich zutiefst. Es ist ein Zustand, der sich irgendwie irreal anfühlt, obwohl wir beide solche Momente schon öfter erlebt haben. Dabei ist er vielleicht der in Wirklichkeit realere - der Zustand des puren Seins. Und vielleicht geht es eben darum auf dem nächsten Abschnitt des Weges. Wir sind hier (oder irgendwo). Wir sind!

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Gerlinde (Samstag, 12 September 2015 23:54)

    Habe es 3mal gelesen , diese Worte......... diese Bilder.......... Fühle mit euch!!!!!