Vorschlafen oder gleich aufbleiben? Die Kreuzweg-Prozession startet um Mitternacht. Wir haben uns für ersteres entschieden, waren schon recht geschafft nach der langen Fahrt! Eigentlich hatten wir hier in Calanda nur für Freitag Mittag die Romper la hora auf dem Programm und erst hier abends vom Kreuzweg erfahren. Müssen wir natürlich auch sehen.
Also Wecker stellen, kurz vor 12 bei der Kirche, viele Leute unterwegs, und die tambores und bombos (die großen - mächtiger Klang!) warten schon. Auch ganz schön viele! Und alle in violetter Kutte und interessanter Kopfbedeckung. Punkt Mitternacht - alle starten gleichzeitig - alle spielen den gleichen Rhythmus. Klingt anders als in Hellin, hier sind wesentlich mehr Bässe dabei. Ein Teil der Trommler setzt sich in Bewegung, dann reihen sich Kreuzträger ein, und Büßer (schwarz verschleiert und barfuß). Dahinter der paso "Jesus mit dem Kreuz" (von nur 4 Frauen getragen!) mit dem Pfarrer. Dazwischen und am Ende römische Soldaten (hier in Spanien wird das alles sehr anschaulich dargestellt - während der ganzen Semana Santa) und natürlich weitere Trommler. Inzwischen sind die ersten schon am Kalvarienberg angekommen (der Zug ist sicher einen Kilometer lang), dort ist alles stimmungsvoll mit Kerzen und Fackeln beleuchtet. An jeder Station ertönen Signalhörner, die Trommeln verstummen, der Pfarrer hat kurz das Wort. Das Ganze endet wieder bei der Kirche - um fast halb 3 Uhr! Die gesamte Prozession haben übrigens nicht viele Gläubige mitgemacht, die meisten haben sich nach dem Start gleich wieder ins Bett verkrümelt. Verständlich - mitten in der Nacht, und die ganze Woche volles Programm! Wir sind brav bis zum Ende hinterher gehatscht - eindrucksvolles Erlebnis so eine Trommel-Nachtprozession!
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